Kehlkopflähmung
- zumlorcheborn
- 29. Okt. 2024
- 4 Min. Lesezeit

Kehlkopflähmung, auch bekannt als Larynxparalyse, ist eine Erkrankung, bei der die Muskeln des Kehlkopfes (Larynx) teilweise oder vollständig gelähmt sind. Diese Muskeln sind normalerweise dafür verantwortlich, die Stimmbänder zu öffnen, wenn der Hund atmet, und sie zu schließen, wenn er schluckt. Wenn diese Muskeln nicht mehr richtig funktionieren, bleiben die Stimmbänder teilweise geschlossen, was zu einer Verengung der Atemwege und Atemproblemen führt. Dies kann besonders bei Anstrengung oder Stress zu ernsthaften Atemnot führen.
Ursachen der Kehlkopflähmung
Die Kehlkopflähmung kann auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein, darunter,
Degenerative Erkrankung: Die häufigste Ursache für Kehlkopflähmung bei Hunden ist eine degenerative Erkrankung der Nerven. Mit zunehmendem Alter können die Nerven, die den Kehlkopf steuern, ihre Funktion verlieren, was zu einer Lähmung der Kehlkopfmuskulatur führt. Diese Form der Lähmung tritt besonders häufig bei älteren, großen Hunderassen auf, wie Labrador Retrievern, Golden Retrievern, Irischen Settern und Bernhardinern.
Trauma oder Verletzung: Verletzungen des Halses oder der Nerven, die den Kehlkopf steuern, können eine Kehlkopflähmung verursachen. Dies kann durch Unfälle, chirurgische Eingriffe im Halsbereich oder starke Zugbelastungen am Halsband geschehen.
Tumore oder Wucherungen: Tumore im Bereich des Halses, des Kehlkopfes oder der Nervenbahnen, die die Kehlkopfmuskulatur steuern, können Druck auf die Nerven ausüben und zu einer Lähmung führen.
Erbliche Ursachen: In einigen Fällen kann eine Kehlkopflähmung angeboren sein, was bedeutet, dass der Hund bereits mit einer Funktionsstörung des Kehlkopfes geboren wird. Diese Form der Lähmung tritt bei bestimmten Rassen wie Dalmatinern, Bouvier des Flandres und Rottweilern häufiger auf.
Endokrinologische Störungen: Hormonelle Ungleichgewichte, insbesondere Hypothyreose (Unterfunktion der Schilddrüse), können zur Kehlkopflähmung beitragen. Hunde mit Hypothyreose neigen dazu, Nervenprobleme zu entwickeln, die den Kehlkopf beeinträchtigen können.
Symptome der Kehlkopflähmung
Die Symptome der Kehlkopflähmung können sich allmählich entwickeln und oft unbemerkt bleiben, bis sie schwerwiegender werden. Zu den häufigsten Symptomen gehören,
Pfeifendes oder rasselndes Atemgeräusch: Ein lautes, pfeifendes Geräusch, das besonders beim Einatmen zu hören ist, ist ein typisches Anzeichen für eine Kehlkopflähmung.
Atemnot: Hunde mit Kehlkopflähmung haben oft Schwierigkeiten beim Atmen, besonders bei körperlicher Aktivität oder in stressigen Situationen.
Husten: Ein trockener, rauer Husten kann auftreten, insbesondere nach dem Fressen oder Trinken, wenn Nahrung oder Flüssigkeit in die Atemwege gelangt.
Verändertes Bellen: Das Bellen des Hundes kann heiser oder schwach klingen, da die Stimmbänder nicht mehr richtig funktionieren.
Erschöpfung und Schwäche: Hunde mit Kehlkopflähmung werden schnell müde und haben Schwierigkeiten, körperliche Aktivitäten auszuführen.
Bläuliche Verfärbung des Zahnfleisches (Zyanose): In schweren Fällen, in denen der Sauerstoffgehalt im Blut abnimmt, kann das Zahnfleisch des Hundes eine bläuliche Färbung annehmen.
Hitzestress oder Überhitzung: Hunde mit Kehlkopflähmung sind besonders anfällig für Hitzestress, da sie nicht ausreichend hecheln können, um sich abzukühlen.
Diagnose der Kehlkopflähmung
Die Diagnose der Kehlkopflähmung beginnt mit einer gründlichen klinischen Untersuchung durch einen Tierarzt. Zu den gängigen diagnostischen Verfahren gehören:
Anamnese und klinische Untersuchung: Der Tierarzt wird den Hund auf Symptome wie Atemgeräusche, Husten und Atemnot untersuchen. Dabei wird auch die Krankengeschichte des Hundes erfasst, um mögliche Ursachen zu identifizieren.
Laryngoskopie: Eine Laryngoskopie ist die wichtigste diagnostische Methode zur Bestätigung einer Kehlkopflähmung. Dabei wird der Hund leicht sediert, und der Tierarzt führt ein Instrument in den Rachen ein, um den Kehlkopf zu untersuchen. Der Tierarzt kann dabei sehen, ob die Stimmbänder sich richtig öffnen, wenn der Hund atmet.
Röntgen oder Ultraschall: Röntgenaufnahmen oder ein Ultraschall des Halses und der Brust können helfen, Tumore oder andere strukturelle Probleme auszuschließen, die die Kehlkopffunktion beeinträchtigen könnten.
Bluttests: Blutuntersuchungen können durchgeführt werden, um zugrunde liegende Probleme wie eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) oder andere Stoffwechselerkrankungen zu erkennen, die zur Kehlkopflähmung beitragen könnten.
Behandlung der Kehlkopflähmung
Die Behandlung der Kehlkopflähmung hängt von der Schwere der Erkrankung ab. In leichten Fällen können konservative Maßnahmen ausreichend sein, während in schweren Fällen ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein kann. Zu den häufigsten Behandlungsansätzen gehören:
Chirurgischer Eingriff (Laryngoplastik):
In schweren Fällen von Kehlkopflähmung ist eine Operation erforderlich, um die Atemwege dauerhaft zu öffnen. Der häufigste Eingriff ist die “Tie-back”-Operation, bei der ein Stimmband dauerhaft zurückgebunden wird, um den Luftstrom zu verbessern. Dieser Eingriff verbessert in der Regel die Lebensqualität des Hundes erheblich, birgt jedoch das Risiko, dass der Hund anfälliger für Aspirationspneumonie wird, da Nahrung oder Flüssigkeit leichter in die Atemwege gelangen kann.
Medikamente:
In leichten Fällen oder als unterstützende Maßnahme können Medikamente eingesetzt werden, um die Symptome zu lindern. Dazu gehören:
Entzündungshemmende Medikamente, um Schwellungen im Kehlkopfbereich zu reduzieren.
Beruhigungsmittel, um den Stress des Hundes zu verringern, da Stress die Symptome verschlimmern kann.
Schilddrüsenhormone, wenn die Kehlkopflähmung mit einer Hypothyreose in Verbindung steht.
Umgebungsanpassungen:
Hunde mit Kehlkopflähmung sollten in kühlen, stressfreien Umgebungen gehalten werden, um die Symptome zu minimieren. Überhitzung, Anstrengung und Stress sollten vermieden werden, da diese Faktoren die Atemprobleme verschlimmern können.
Gewichtsmanagement:
Übergewichtige Hunde profitieren oft von einer Gewichtsreduktion, da dies den Druck auf die Atemwege verringern und die Symptome der Kehlkopflähmung lindern kann.
Prognose und Lebensqualität
Die Prognose für Hunde mit Kehlkopflähmung hängt von der Schwere der Erkrankung und der gewählten Behandlung ab. Hunde, die eine erfolgreiche Laryngoplastik Operation erhalten, zeigen oft eine deutliche Verbesserung der Atemfunktion und können ein weitgehend normales Leben führen. Jedoch bleibt das Risiko für Aspirationspneumonie bestehen, weshalb eine sorgfältige Überwachung und angemessene Pflege erforderlich sind.
In leichten Fällen oder bei Hunden, die nicht operiert werden können, können Medikamente und Umgebungsanpassungen helfen, die Symptome zu kontrollieren und die Lebensqualität des Hundes zu erhalten.
Vorbeugung
Da die meisten Fälle von Kehlkopflähmung degenerativ oder genetisch bedingt sind, gibt es nur begrenzte Möglichkeiten zur Vorbeugung. Allerdings können Verletzungen oder Übergewicht vermieden werden, um das Risiko von Atemproblemen zu verringern. Bei Hunden mit bekannter genetischer Veranlagung sollten regelmäßige tierärztliche Untersuchungen durchgeführt werden, um die Atemfunktion im Auge zu behalten und frühe Anzeichen einer Kehlkopflähmung zu erkennen.
Fazit
Kehlkopflähmung ist eine ernste Erkrankung, die das Atemsystem eines Hundes stark beeinträchtigen kann. Die frühzeitige Erkennung der Symptome und eine angemessene Behandlung sind entscheidend, um die Atemfunktion zu verbessern und die Lebensqualität des Hundes zu erhalten. Durch chirurgische Eingriffe wie die Laryngoplastik oder unterstützende Maßnahmen wie Gewichtsmanagement und Medikamentengabe können viele Hunde mit Kehlkopflähmung ein komfortables und aktives Leben führen.
C. Kaul
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